Bio- / Neurofeedback

Durch die unmittelbare Rückmeldung eigener biologischer Prozesse mit Hilfe von externen Feedback-Signalen kann die Kontrolle physiologischer Körperfunktionen erlernt werden. 

Das Neurofeedback-Verfahren (Theta-Beta-Frequenzbandtraining)

Neurofeedback ist, einfach gesagt, eine Methode zur Kontrolle der eigenen Hirntätigkeit. Genau wie Menschen in der Lage sind, ihre Atmung oder ihren Herzschlag zu beeinflussen – etwa indem sie bewusst tief ein- und ausatmen –, können sie auch innerhalb gewisser Grenzen lernen, ihre Hirntätigkeit zu lenken. Der Patient lernt dabei, jene Hirnaktivitäten wahrzunehmen und bewusst zu verändern, die Aufmerksamkeit und Verhaltenssteuerung betreffen.

Dazu findet im Lernwerk Celle das Theta / Beta-Frequenzband-Training (basierend auf dem MASI-Protokoll) Anwendung, bei dem – ähnlich der Elektroenzephalografie (EEG) – über drei am Kopf und an den Ohren befestigte Elektroden die Gehirnströme gemessen werden. Je nach Frequenz geben sie Auskunft über die neuronalen Aktivitäten.

Das EEG lässt sich in verschiedene Frequenzbänder gliedern, die  u. a. Bewusstseins- / Aktivierungszustände und den Entwicklungsstand des Gehirns widerspiegeln. Die Hirnstromwellen korrelieren dabei mit spezifischen Bewusstseinszuständen wie Aufmerksamkeit, Fokussierung, Entspannung, Schlaf. Mit dem Frequenzbandtraining werden bestimmte Hirnstromwellen verstärkt und / oder reduziert und damit Bewusstseinszustände gezielt beeinflusst / verändert.

Hirnelektrische Aktivitätsveränderungen in die gewünschte Richtung werden durch positives Feedback z. B. durch Animationen oder kurze Filme kontinuierlich verstärkt. Nur wenn der Patient ruhig und entspannt sitzt und die Theta- / Beta-Wellen sich in einer bestimmten, gewünschten Frequenz zueinander befinden, läuft die Animation bzw. der Film.  

Über wiederholte Erfolgserlebnisse, die das Gehirn als Modell für künftige Handlungen für sich abspeichert, entsteht der erhoffte Lerneffekt. Jedes Erfolgserlebnis fördert diesen Lernverlauf und die Bildung neuer Synapsen im Gehirn.

Jeder Patient entwickelt dabei eigene Techniken, wie er Konzentration und Achtsamkeit positiv beeinflussen kann. Mit diesen individuellen Strategien werden Automatismen entwickeln, die später abrufbar sind.

Die meisten Kinder mit ADHS bekommen Medikamente. Doch Konzentration und Impulskontrolle können trainiert werden – durch Neurofeedback. In Studien hat die Methode beachtliche Ergebnisse gezeigt.

Insbesondere AD(H)S Patienten profitieren stark vom Neurofeedback-Verfahren.

Erste Erfolge können meist bereits nach wenigen Sitzungen festgestellt werden. Die Dauer der Anwendungen betragen – bis zur dauerhaften Verbesserung – etwa 25 bis 50 Trainingseinheiten.

Das HEG-basierte Neurofeedback (HEG = Hämo-Enzephalographie)

Beim HEG-Neurofeedback wird eine Manschette um den Kopf gelegt, deren Sensor über infrarotes Licht die Sauerstoffsättigung im Frontalhirn misst. Das HEG-Konzept ist so aufgebaut, dass über die Änderung der Signale bestimmte Animationen auf dem Bildschirm ablaufen können. So kann man z. B. ein Flugzeug zum Fliegen, eine Glühbirne zum Leuchten bringen oder eine Kugel durch ein Labyrinth laufen lassen.

Dies ist möglich, da bei der Beschäftigung mit mentalen, kognitiven Aufgaben die Regionen des Gehirns, die daran beteiligt sind, mehr Sauerstoff verbrauchen. So ändert sich das Signal und dadurch die Messwerte des Geräts. Das Gehirn erhält ein positives „Feedback“ durch die Animation und wird durch diese Belohnung angeregt das Erlernte fortzusetzen (implizites Lernen). Durch diese „bewusste“ Beeinflussung der Durchblutung im Gehirn steigt die Konzentration und verbessert sich das Gedächtnis. Mit jeder Übungssequenz verbessert sich „automatisch“ und mühelos die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit.

Dieser Lernprozess des Gehirns ist in jedem Alter möglich!

Biofeedback

Beim Biofeedback (engl.: Rückmeldung biologischer Signale) können Körperfunktionen wahrnehmbar gemacht werden, die für gewöhnlich unbewusst ablaufen bzw. über die wir normalerweise keine bewusste Wahrnehmung haben. Dabei werden die mit technischer Hilfe registrierten physiologischen Prozesse in grafischer oder akustischer Form dargestellt.

Dies betrifft zum Beispiel:

  • Herzschlag
  • Muskelspannung
  • Durchblutung
  • Atmung
  • Schweißdrüsenaktivität

Ziel der Biofeedback-Therapie ist die Wahrnehmung und die gezielte Beeinflussung unserer physiologischen Prozesse. Auf diese Weise erweitern wir unsere Sinnessysteme, z. B.:

  • Wie schnell schlägt gerade mein Puls? (Messung Blutvolumenpuls)
  • Wie stark ist meine Nackenmuskulatur angespannt? (Messung der Muskelspannung)
  • Wie sehr rege ich mich auf? (Messung des Hautleitwerts / der Atmung)

Alles, worüber wir eine Rückmeldung (also ein Feedback) erhalten, können wir auch lernen wahrzunehmen und aktiv zu verändern. So kann dem Klienten durch die Sichtbarmachung von Körpersignalen demonstriert werden, wie der Körper auf bestimmte Themen, Gedanken, innere Bilder oder Suggestionen reagiert.

Vorteile von Biofeedback:

  1. Biofeedback verbessert die Eigenwahrnehmung,
  2. Biofeedback objektiviert subjektive Wahrnehmungen,
  3. es können gezielt die physiologischen Reaktionen trainiert werden, auf die der Klient am besten anspricht,
  4. Trainingserfolge und Veränderungen sind messbar und können sichtbar gemacht werden,
  5. erzielte Erfolge sind nachhaltig und lang andauernd,
  6. Biofeedback hat keine Nebenwirkungen wie z. B. Medikamente,
  7. Biofeedback unterstützt nachhaltig und wirksam alle anderen Therapiemethoden.

 

Indikationen für Biofeedback können sein:

  1. Stress
  2. Schmerzen
  3. Migräne
  4. Tinnitus
  5. Anspannung / Entspannung,
  6. Konzentrationsstörungen,
  7. Depressionen.

Bei Interesse an weiteren Informationen nehmen Sie bitte Kontakt mit dem Lernwerk Celle  auf, um einen Termin für ein kostenfreies, persönliches Erstgespräch zu vereinbaren.

Lernwerk Ergotherapie Celle
Hannoversche Heerstraße 112
29227 Celle

E-Mail: celle@lernwerk-ag.de
Telefon: 05141 205 417 3
Mobil: 0176 437 455 91

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